Brandschutz-Tage 2014 – Ein Rückblick

Bei den diesjährigen Braunschweiger Brandschutz-Tage wurden über 950 Teilnehmer und 65 Aussteller am 16. 09.2014 vom Veranstaltungsleiter Prof. Zehfuß, Leiter des Fachgebietes Brandschutz im iBMB der TU Braunschweig begrüßt. Das erfolgreiche Grundkonzept der zum 28. Mal stattfindenden Tagung wurde weiter fortgesetzt. Neben der Einrichtung der Website www.brandschutztage.info, auf der alle Informationen rund um die Brandschutz-Tage zur Verfügung gestellt werden, ist die wesentliche Neuerung der am Vortag der Brandschutz-Tage stattfindende Workshop „Heißbemessung“, der sich speziell mit Themen der rechnerischen ingenieurgemäßen Brandschutz-Bemessung von Bauteilen auseinander setzt.

Frau Dr. Rohling von der MPA Braunschweig moderierte die erste Sitzung mit den thematischen Schwerpunkten aktuelle Änderungen im Bereich der abP und zur Bauproduktenverordnung. Der Blickwinkel aus Sicht der MPA wurde von Herrn Mittmann dargestellt und durch den Vortag von Herrn Bramann, als Vertreter der Bauindustrie, um die Sicht bauausführender Unternehmen ergänzt. Den Zusammenhang zur Bauproduktenverordnung stellte anschließend Herr Jung her. Dieser Sitzungsschwerpunkt führte zu einem angeregten Meinungsaustauch im Rahmen der anschließenden Diskussion.

Einblicke in die Anwendungspraxis lieferte Herr Kopf mit seinem Vortag über neue Löschverfahren in dieser Sitzung. Dieser praxisorientierte Beitrag wurde in der zweiten Sitzung ergänzt durch den Vortrag von Prof. Döbbeling zur Brandrisiken von großflächigen Photovoltaikanlagen auf Industriehallen und dem Beitrag zur Barrierefreiheit von Herrn Schwarz. Des Weiteren war der neue Brandschutzleitfaden des Bundes, vorgestellt von Herrn Schmitz, Thema der Sitzung. Einen Schulterschluss im Bereich der Ingenieurmethoden bildeten die Vorträge von Herrn Wiese zur Normungsarbeit an der DIN 18009 und von Prof. Zehfuß zu Naturbrandverfahren und den geplanten Änderungen im Nationalen Anhang des Eurocodes 1-1-2. Der Abschluss der von Herrn Espich, Oberste Bauaufsicht Berlin, moderierten Sitzung und des Tages wurde von Herrn Aschenbrenner gestaltet. Als Leiter der Feuerwehr Dortmund und neuer Präsident der vfdb lieferte er einen Einblick in den abwehrenden Brandschutz, offene Fragen und wissenschaftliche Arbeitsfeldern dieses Bereichs. Mit diesen Diskussionsfeldern starten die Teilnehmer mit angeregten Gesprächen in den abendlichen Empfang.

Die erste Sitzung des zweiten Tages der Braunschweiger Brandschutz-Tage mit der Überschrift „Brandschutzkonzepte für Sonderbauten“ wurde von Prof. Zehfuß moderiert. Vorgestellt wurden von Herrn Kirchner das Brandschutzkonzept des Stuttgarter Fernsehturms und von Herrn Niemöller die Fortschreibung des Brandschutzkonzepts der Allianz Arena zur Anpassung an die Wandungs- und Wachstumsprozesse. Ergänzend lieferte Herr Stark in seinem Vortrag Beispiele für die Anwendung von Eurocode-Nachweisen. Einen Einblick in aktuelle Forschungsarbeiten gab Prof. Krause zum Forschungsvorhaben TIBRO, das u. a. neue Erkenntnisse über „kritischen“ Wohnungsbrand als Bemessungsbrandszenario zum Ziel hat. Herr Reichelt stellte Aufgaben und Verantwortlichkeiten im Brandschutz aus rechtlicher Sicht dar und ging auf Fehlerquellen und Mängel ein. Als Abschluss der Sitzung stellten Herr Beck und Herr Szeidel in einem lebendigen Vortrag neue Modelle und  Vorgehensweisen zur erfolgreichen Planung und Durchführung von Großprojekten vor.

In der durch Herrn Prof. Hosser moderierten vierten Sitzung wurde diesmal das vielfach in der Praxis diskutierte Thema „Brandstatistik und Zuverlässigkeit“ präsentiert. Prof. Fontana unternahm in seinem Vortrag eine kritische Auseinandersetzung über die Wirtschaftlichkeit von Brandschutzmaßnahmen. Von Herrn Wagner wurden Brandstatistiken im internationalen Vergleich dargestellt, in dem sich Deutschland im vorderen Mittelfeld befindet. Das vfdb Referat 14 sammelt über einen entwickelten Fragebogen Einsatzdaten von Feuerwehren. Im Vortrag von Herrn Hegger wurde avisiert, dass bis zum Jahresende über 4.000 Brandereignisse ausgewertet werden sollen, so dass ein erster Schritt zu einer nationalen Brandschadensstatistik unternommen wurde. Abschließend stellte Herr Forell Zuverlässigkeitskenngrößen von Brandschutzeinrichtungen am Beispiel der Auswertungen in deutschen Kernkraftwerken dar.

Neben der Beteiligung an den Vorträgen und angeregten Diskussion wurde die begleitende Fachausstellung von den Teilnehmern der Brandschutz-Tage rege besucht. Ein Austausch fand also auch auf dieser Ebene statt. Zusammenfassend kann eine erfolgreiche Durchführung der diesjährigen Braunschweiger Brandschutztage festgehalten werden. Zur weiteren Verbesserung der Veranstaltung können Anregungen über das Feedback-Formular der Internetseite der Tagung www.brandschutztage.info an das iBMB übermittelt werden.

Impressionen